Das Jahr des Bieres

Das wird jetzt wie ein dummer Neujahrs-Vorsatz erscheinen:
Ich habe mir vorgenommen, im Jahr 2018 einhundert unterschiedliche Biere zu trinken, die ich noch nie – oder zumindest schon sehr lange nicht mehr – getrunken habe.

Eigentlich bin ich kein großer Bier-Trinker. Und dabei ist Bier schon das Härteste, das ich an alkoholischen Getränken so halbwegs regelmäßig konsumiere. Bei den verschiedenen Ereignissen, zu denen es legitim ist, Bier zu trinken – ich denke da zum Beispiel an das gelungenen „Beer & PHP“ der PHP-User-Group Karlsruhe im vergangenen Jahr – halte ich mich ganz gerne an eine frische Apfelsaftschorle oder ein leicht sprudelndes Mineralwasser (Fußnote: Stilles Wasser ist mir zu langweilig, Mineralwasser mit der klassischen Menge Kohlensäure belastet mir die Stimme zu sehr). Wenn ich dann tatsächlich Bier trinke, halte ich mich oft an das Bekannte – meist aus purer Gewohnheit.

Vor einiger Zeit habe ich aber eher zufällig ein Bier einer kleinen Brauerei aus dem Schwarzwald getrunken. Leider weiß ich jetzt den Namen nicht mehr, aber ich weiß noch, dass dieses Bier unglaublich lecker war. Vielleicht weil es die üblichen geschmacklichen Eigenschaften von Bier nicht so sehr in den Vordergrund stellte.

Diese geschmackliche Erfahrung war für mich so beeindruckend, dass sie meine Neugier anstieß. Ich fasste die Absicht, nun öfters unbekannte Biersorten auszuprobieren.

Einige Wochen später musste ich mir aber eingestehen, diesen Vorsatz nicht umgesetzt zu haben. Mich überkam die Erkenntnis, dass ich – was Bier betraf – in einem Schema gefangen war. Das liegt im Wesentlichen darin, das ich Bier nur in Gesellschaft trinke und ich mich dabei entspannt genug fühle, um meine mir selbst auferlegte Selbstkontrolle dem Alkohol zu opfern. Da ich mich selten entspannt fühle, wenn ich Gäste zuhause habe, trinke ich Bier eigentlich nur außer Haus in ausgesuchten Gaststätten. Viele meiner Freunde scheinen aber regelrecht mit ihrer Stammkneipe verheiratet zu sein. Selten wird dort die Bierauswahl durch neue, ungewöhnliche Biere ergänzt. Zudem fühlen sich auch viele Leute mit schon fast religiösen Eifer genötigt, für ihr Lieblingsbier einzustehen. Wer es wagt ein Stout in einer Runde Pils-Fanatiker zu trinken, muss schon ein dickes Fell haben. In diesem Bereich könnten ambitionierte Forscher gerne zu den Themen Gruppenzwang und Gruppendynamik forschen.

Nach Ansicht verschiedener Personen in meinem Freundeskreis, befasse ich mich ohnehin ständig mit reichlich ungewöhnlichen Beschäftigungen. So spiele und programmiere ich Computerspiele und das nur, um dabei Spa0 zu haben – also ohne hier die sinnvolle Absicht zu verfolgen, Millionen zu verdienen. Oder ich kaufe gebrauchte LowCost-Notebooks, nur um eine Video-Serie mit meinem dabei gesammelten Erfahrungen zu drehen. Es wird die entsprechenden Personen also nur ein weiteres nachsichtiges Kopfschütteln entlocken, wenn ich auf meinem persönlichen Blog (noch so eine eigentlich unnütze Zeitverschwendung) eine Artikelserie über Bier veranstalte.

Einhundert Bier sind dabei jetzt kein Pappenstiel. Allerdings kann man in Deutschland wohl mehrere Hundert, wenn nicht gar Tausend verschiedene Biere kaufen. Hundert erscheint mir hier einfach eine schöne runde Zahl. Außerdem hatte der Getränkemarkt um die Ecke vor einiger Zeit mal damit geworben, mehr als 100 Sorten Bier im Sortiment zu haben. Na dann.

Einhundert Bier bedeutet aber auch in einem Zeitraum von 52 Wochen jeweils zwei unterschiedliche Biere pro Woche zu trinken. Ich habe mir allerdings vorgenommen, diese Biere sehr bewusst zu trinken, um eben für mich etwas über deren Geschmack und sonstige Eigenschaften zu lernen. Das bedeutet ich trinke diese Biere zuhause. Alleine. Nur als Hinweis für diejenigen, die nun die Hoffnung hatten, bei mir plötzlich auf der Matte stehen zu können, um Bier zu trinken. Vergesst es 😉

Ich glaube nicht, dass ich wöchentlich über meine neue Biertrinkerei berichten werden. Natürlich treibt mich mein Selbst dazu, meine gewonnenen Erfahrungen zu dokumentieren. So furchtbar spannend wird das aber wohl trotzdem nicht werden. Ich werde die Welt (also jene zwei oder drei Personen, welche zufällig auf mein Blog stoßen) dennoch über meine Erkenntnisse informieren. Dies wird aber höchstens einmal im Monat passieren. Versprochen wird hier natürlich nichts. Freudige Leser sind also gewarnt.

In diesem Sinne: Prost 😉

 

 

 

Veröffentlicht von

Micha

Geboren 1972 bin ich nun doch schon im mittleren Alter angekommen. Entsprechend pflege ich meine Begeisterung für Computer und Videogames der 1980er und 1990er Jahre. Alles was mich sonst so beschäftigt, könnt ihr hier auf dieser Website lesen.