Reisen verhilft zu Einblicken

Nach Monaten, die ich mit meinem neuen Job und meiner Wohnung – bzw. dem auflösen meiner alten Wohnung – beschäftigt war, hat nun endlich wieder die Reise-Phase in mein Leben zurückgefunden. Mein aktueller Trip führt mich gerade nach Berlin, um an der Gaming Konferenz Quo Vadis teilzunehmen.

Als alter Sparfuchs – manche sagen auch Geizhals – habe ich mir bereits vor Wochen eine Fahrt mit einem Nacht-ICE der Deutschen Bahn gebucht. Für den Basis-Preis von nicht einmal 20 Euro ein unglaubliches Schnäppchen. Natürlich bekam die Bahn am Ende doch etwas mehr Geld von mir, da einfach unglaublich nützliche Zusatz-Features zur Verfügung standen. Das Upselling war bei mir also erfolgreich und ich war immer noch der Meinung, ein unglaubliches Schnäppchen gemacht zu haben.

Wie mir ging es aber wohl auch den zahlreichen Fußball-Fans,die sich für den gleichen Zug gebucht hatten. Jetzt fühle ich mich zum Standard-Fussball-Fan nicht besonders kompatibel. Weder feiere ich irgendwelche Siege lautstark mit einer großen Menge Alkohol, noch bewältige ich den Frust über Niederlagen lautstark mit alkoholschwangeren Treuegelöbnissen. Dem Fußball und seinen Fans begegne ich ähnlich ignorant wie ich dem Gott der abrahamischen Religionen und seinen Anhängern: es mag ja sein, dass er existiert und für viele Menschen wichtig ist, mir ist das Thema aber Wurscht und man darf mich gerne ausführlich damit in Ruhe lassen.

In einem ICE-Wagen voller Fußballfans zu sitzen, ist für mich ähnlich entspannend, wie die Teilnahme an einem Weltfriedenskongress der verschiedenen Religionsgemeinschaften für einen Atheisten: man ist nicht nur mit den Kämpfen der verschiedenen Parteien konfrontiert, man selbst findet sich abwechseln in der Rolle des Gegners oder desjenigen, den es zu konvertieren gilt wieder.

Viel Schlaf habe ich in dieser Nacht nicht bekommen. Aber auch er ging vorbei.

Als Fazit kann ich nur sagen: egal für wie smart du dich hältst, andere sind mindestens genauso smart.

Man darf die Bahn nie vor der Ankunft loben


An diesem Wochenende war ich in Berlin. Gereist bin ich mit der Bahn. Das hieß am Samstag Abfahrt um 5 Uhr morgens und vergleichsweise pünktliche Ankunft. Ok, es waren tatsächlich zehn Minuten Verspätung, aber bei dieser Strecke zählt das eigentlich schon fast nicht. Als erfahrener Bahn-Fahrer bin ich hier gerne großzügig.

Die Rückfahrt begann ebenfalls ganz positiv. Ok, wir standen wohl länger in Spandau, da ein anderer Zug wohl einen Defekt hatte und somit die Schienen blockiert hat. Aber sowas kann einfach immer passieren und schließlich hat mein Zug diese kleine Verspätung bis Frankfurt am Main auch wieder aufgeholt.

Insgesamt war ich bis hier hin sehr angetan von meiner Reise. Seit längerer Zeit hatte ich wieder einmal ein Ticket für die erste Klasse. Dank früher Buchung und wahrscheinlich weil die Plätze in der ersten Klasse am Wochenende weniger belegt sind, hatte mir die Bahn mir ein kostenloses Upgrad auf die erste Klasse inklusive Sitzplatz-Reservierung angeboten. Ein Service, den ich bei meinen vielen Reisen in einem früheren Job immer als sehr angenehm empfand. Zusätzlich hat die Bahn auch eine sehr positive Entwicklung im digitalen Bereich durchlebt. Mein mobiles Ticket ist jetzt unmittelbar mit dem aktuellen Fahrplan verknüpft. Entsprechend konnte ich ständig die aktuellen Reisefortschritt nachvollziehen, ohne jeweils an den Bahnhöfen genau aufpassen zu müssen, wo wir den gerade sind. Mein Smartphone informierte mich sogar aktiv an die Ereignisse – z.B. das Umsteigen – meines Reiseplans. Das hat alles perfekt geklappt.
Zum anderen gab es in den Zügen durchgängig eine stabile Internetverbindung. Die hat mit ihrer Geschwindigkeit zwar nicht immer die Wurst vom Brot gezogen, aber für die erste SocialMedia Pflege nach dem Wochenende hat es gut gereicht. (Follow me on Twitter @Micha1072, follow me on Instagramm @Micha.on.insta – aber damit genug der Eigenwerbung.)

Gewohnt gut, da ausgesprochen freundlich, war auch wieder einmal das Zugpersonal. Mürrische Zugbegleiter gehören in meiner Wahrnehmung schon lange einer Zeit an, als dieses Unternehmen noch die Deutsche Bundesbahn war. Trotzdem mag ich gerade an dieser Stelle, die Leistung dieser Damen und Herren einmal Ausdrücklich loben und mich auch gerne für ihre Mühen mit uns nicht immer ganz unkomplizierten Reisenden bedanken. Danke, liebe Zugbegleiter.

Ich saß daher schon daran, einen positiven, lobenden Text über die Deutsche Bahn zu diesem Reiseerlebnis zu schreiben. Noch stand mir aber ein Zugwechsel in Frankfurt bevor. Und von hier sollte sich die Bahn mal wieder von ihrer schlechten Seite zeigen.

Ok, ich muss schon fair bleiben: Zugverspätungen und Ausfälle wegen Unwetters, Defekten, oder weil ein Mensch zu Schaden gekommen ist – Personenschaden ist ja der Bahn-Terminus für einen Selbstmörder, der nicht nur eine Tragödie für sich sondern auch für das betroffene Bahn-Personal darstellt – können einfach passieren. Der Projekt-Manager in mir sagt aber: das sind Risiken und auf diese kann man sich vorbereiten und sich passende Strategien überlegen.

Ob die DB hier patz, mag ich gar nicht sagen. Als Außenstehender kann man das auch gar nicht sagen. Als Fahrgast und Kunde muss ich aber feststellen: die Bahn patzt immer wieder bei der Kommunikation, wenn es zu Störungen kommt – und das entnervt den Kunden.

So auch in meinem Fall. Der grundsätzlich bereitstehende Zug wurde Minuten vor Abfahrt abgezogen. Vielleicht lag ein größerer Defekt vor, vielleicht waren aber auch nur die Toiletten verstopft. Es ist aber schon sehr irritierend, wenn man den Zug, den man zu betreten ins Auge gefasst hat, ohne einen einzigen Passagier aus dem Bahnhof fährt. Entsprechend sahen die Reise-willigen – inklusive mir – sehr irritiert den Schlussleuchten hinterher.

Das Anzeige erst Minuten später aktualisiert wurde, linderte unsere Ratlosigkeit nur geringfügig. Die Information hätte sicher schon früher zur Verfügung gestanden. Auch dass die Anzeige zwei mal nach jeweiligen Überschreiten der angegebenen Verzögerung aktualisiert wurde, beruhigte uns wartenden Fahrgäste nicht.

Rund 45 Minuten später wurde dann doch ein Zug für diese Fahrt bereitgestellt. Auch wenn nun solche Kleinigkeiten wie Sitzplatz-Reservierungen hinfällig waren, waren viele Menschen erleichtert, endlich die Weiterreise antreten zu können.

Eine Mischung aus Wut und Erheiterung erzeugte der Zugchef dann allerdings mit seiner Durchsage, dass der Lokführer erst in weiteren fünfzehn Minuten eintreffen würde. Sicher gelten für Lokführer auch sehr strenge Regeln, was Lenk- und Ruhezeiten angeht – und dies letztlich, um uns Bahnreisende bestmöglich vor Gefahren zu schützen. In diesem Moment konnten aber nur die Wenigstens hierfür Verständnis entwickeln.

Irgendwann ging es schließlich doch weiter. Die Bordcrew gab sich erhebliche Mühe, den Unmut der Reisenden zu besänftigen und es wurde sogar ein Extra-Stopp eingelegt, um für einige Reisende die Auswirkungen zu mildern. Da das Betriebsende der Bahnen mit erreichen von Stuttgart Hauptbahnhof bereits erreicht war, organisierte die Bahn auch auf eigene Kosten verschiedene Taxifahrten, so das kein Reisender gestrandet zurück blieb.

Das Personal sowohl im Zug, als auch am Info-Point im Bahnhof bekamen aber mehrfach die Auswirkungen von Irritation und Reisemüdigkeit zu spüren. Ein Umstand, den die Bahn in solchen Fällen mit besserer Information sicherlich hätte mildern können.

Ich wünsche den betreffenden Bahn-Mitarbeitern daher, dass ihr Unternehmen ihren Einsatz zu würdigen und anerkennen weiß. Mit etwas Abstand ist ihnen zumindest meine Würdigung und Dank sicher.

Lesen kostet fast nichts mehr!

Urlaubszeit ist Lesezeit – zumindest für mich.

Als Teen und Twen hat mich der Lesespaß aber auch immer eine Stange Geld gekostet. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass ich mir mal während einer dieser langweiligen Urlaube in Bayern in einer Buchhandlung in Regensburg diese grüne Paperback-Ausgabe des Herrn der Ringe aus dem Klett-Cotta-Verlag gekauft habe. Wenn mich meine Erinnerung nicht schwer täuscht, hat mich das damals 60 DM gekostet – war aber sein Geld wert.

Als Amazon anfing Bücher in Deutschland zu verkaufen – ja, liebe Kinder, Amazon hat mal als schnöder Bücherladen begonnen – war ich schnell einer der Vielbesteller.  In einem digitalen Katalog nach meinen Kriterien eine schier endlose Zahl Bücher finden zu können, entsprach mir einfach. Keine übergroßen Bücherregale mehr, in denen Bücher meist nur sehr grob thematisch geordnet standen. Bücher, die nicht vorrätig aber vielleicht trotzdem interessant waren, konnten trotzdem gefunden werden. 

Als ich irgendwann den religiösen Glauben überwunden hatte, Geschichten können nur in auf Papier gedruckten Büchern funktionieren – ein Irrsinn, den bei Geschichten geht es um die Geschichten und alles andere ist nur das Medium, dass einer Geschichte zu einer besseren Wirkung verhilft – ließ ich mich auf EBooks ein. Zwischenzeitlich – auch weil sich der Verlagsmarkt dieser Realität gebeugt hat – lese ich (fast) nur noch digital.

Was mich dabei am allermeisten erstaunt und freut ist, dass ich zwischenzeitlich immer mehr klassische Literatur zu lesen bekomme. Angefangen hat es mit Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer, Der Graf von Monte Christo oder auch Frankenstein. Aber auch Werke wie King Lear Wilhelm Tell oder Tartüff habe ich mir zwischenzeitlich zugeführt.

Das besondere ist, solche gerade klassischen Werke kosten heute nur wenige Cents oder sind sogar kostenlos zu bekommen – auch über Amazons ganz regulären EBook-Shop. So habe ich mir für das aktuelle Lesevergnügen gerade alle Geschichten des Sherlock Holms von Arthur Conan Doyle für lediglich 0,99 Euro gekauft – obwohl diese Geschichten auch als eines der letzten Exemplare als gebundene Variante in meinem inzwischen sehr kleinem Bücherregal stehen. Und weil ich in meinem Leben bislang immer nur einzelne Geschichten von ihm gelesen habe, kam zum gleichen Preis auch noch die gesammelten Werke von Franz Kafka dazu. Für ausreichend Lesespaß ist in den nächsten Tagen also gesorgt. Ohne das ich hierfür sehr viel Geld ausgeben musste.

Plötzlich WGler

Diesen Monat trete ich meinen neuen Job an. Ein Job, der zu meinem persönlichen Profil und meiner bisherigen Berufserfahrung passt. Bei einem Unternehmen, dass viele nette Kollegen vorweist und mir eine interessante Aufgabe angeboten hat. Eigentlich der perfekte Job – es gibt aber einen (kleinen) Nachteil: mein neuer Arbeitsplatz ist in Böblingen.
Wer jetzt auf Google Maps schaut, wird sich sagen: die Strecke Pforzheim – Böblingen ist jetzt nichts Besonderes. Es gibt Leute, die haben einen wesentlich weiteren Weg zur Arbeit.

Das mag stimmen. Für mich als Nicht-Autofahrer verweist das aber auf die öffentlichen Verkehrsmittel, insbesondere auf die Deutsche Bahn. Jetzt möchte ich nicht in ein Bahn-Bashing verfallen, denn nach meiner Erfahrung hat das die Bahn eigentlich auch nicht verdient. Für meine konkrete Situation muss ich aber anführen, dass mich mein täglicher Arbeitsweg unter günstigen Umständen von Tür zu Tür 4 bis 5 Stunden kosten würde. Für eine regelmäßige Pendelei ist mir das eigentlich zu viel Zeit.

In meinem letzten Job im Karlsruher Westen habe ich schon eine tägliche Fahrtzeit von zweieinhalb Stunden in Kauf genommen. Das mag nicht lange erscheinen. Man muss dabei aber auch anführen, dass diese Zeit zu Last-Zeiten des Nahverkehrs stattfinden – also zu einer Zeit, in der viele andere Arbeitnehmer, Schüler und Studenten ebenfalls unterwegs sind.

Entsprechend befinden sich die Bahnen am oberen Ende ihrer Kapazität. Das heißt; Sitzplatz nur mit viel Glück und dann sehr beengt. In solchen Situationen reichtes dann auch schon aus, wenn nur einer oder zwei der Mitfahrenden sich nicht an die eine oder andere gesellschaftliche Konvention hält und z.B. im wärmsten Sommer sein tagesaltes Zwiebel-Met-Brötchen isst. Und wo ich auch gerade bei diesem Thema bin: für Mitreisende ist laute Musik auch dann sehr störend, wenn sie aus schlecht abgeschirmten Ohrstöpseln kommt – da hilft auch kein Apfel-Logo.

Um dieser Pendelei zu entgehen und trotzdem diesen Job antreten zu können, habe ich mich also dazu entschieden nach Böblingen zu ziehen. Jetzt sind die Mieten in Böblingen aber doppelt so hoch wie in Pforzheim – und das ist keine rhetorische Übertreibung, sondern tatsächlich die harte Realität. Pforzheim ist zwischen den Ballungsräumen Karlsruhe und Stuttgart so etwas wie die letzte Insel mit vergleichsweise günstigen Mieten (im Maßstab Baden-Württembergs natürlich). Keine Ahnung, woran das genau liegt. Vielleicht ist es der recht hohe Ausländer-Anteil, vielleicht die hastig nach dem 2. Weltkrieg wiederaufgebaute und allgemein als sehr hässlich empfundene Innenstadt? Vielleicht liegt es auch daran, dass wir vor einigen Jahren einen als besonders schmierig und korrupt empfundenen Politiker hervorgebracht haben, der um ein Haar Landesvater geworden wäre.

(Zum Glück gab es da in Japan diese Katastrophe mit diesem Atomreaktor, die knapp Neunzehntausend Menschen das Leben gekostet und dadurch dafür gesorgt hat, dass man bei uns die Idee, das bereits beschlossene Ende der Nutzung von Atomenergie plötzlich doch nicht mehr umzusetzen, für eine sagenhaft blöde Idee hielt. Wir lernen also doch aus unseren Fehlern. Leider muss man uns die Konsequenzen daraus immer nur sehr krass vor Augen führen).

Eine alternative Wohnsituation musste also gefunden werden. Pension oder Hotel kann ich mir dann doch nicht leisten. Gleich umzuziehen war wie gesagt wegen der hohen Mieten und des Rest-Risikos – vielleicht findet mich mein euer Arbeitgeber innerhalb der Probezeit doch nicht so toll oder die neuen Kollegen haben an meinen Probetagen einfach eine Oscar-würdige Show hingelegt. Was liegt da näher als in eine Wohngemeinschaft zu ziehen?

Natürlich gab es viele Unken-Rufe. Über die Risiken, die die unbekannten Mitbewohner darstellen („Die futtern dir den Kühlschrank leer“). Bis zur vermeintlichen Degradierung zu einem Mieter zweiter Klasse („Da feiern sie die ganze Nacht laute Partys und du kannst nicht schlafen“). Aber ich habe schon vor Jahren gelernt, dass man auf solche Aussagen nicht hören darf.

Die Suche nach der passenden WG war dann aber doch aufwendiger, als ich mir gedacht hatte. Zum einen gibt es im Raum Böblingen-Sindelfingen nur eine begrenzte Menge an ausgeschriebenen Zimmern, die selbst für den dortigen Mietspiegel im Verhältnis liegen. Zum anderen reagieren viele der Vermieter nur sehr träge oder gar nicht.

Es gab natürlich auch die Zimmerangebote, die zu schön waren um wahr zu sein (für Insider: 30qm Zimmer am Böblinger Flugfeld in einer 120qm Penthaus-Wohnung für unter 400 Euro). Da stellte sich dann aber schon nach einem kurzen Telefonat heraus, dass ich für den Vermieter das falsche Alter und – für ihn viel schlimmer – das falsche Geschlecht hatte.

Ich habe mir dann doch immerhin ein halbes Dutzend Zimmer angesehen. Hier war dann die Spanne von Du-liebe-Güte bis Ok-nehme-ich. Und ich bin froh, dass mich meine Vermieter auch genommen haben, denn die Qualität der nächstbesseren Wohnung fiel ehrlich gesagt schon stark ab.

Und jetzt bin ich also plötzlich WGler. Das Nötigste zur Einrichtung habe ich mir schon bei IKEA gekauft. Bleibt noch abzuwarten, was mir noch so als Fehlend auffällt. (Nachtrag: Alexa! Mir fehlte zum Einzug Alexa. Eigentlich schon wieder irrwitzig.)

Hoffentlich stören sich meine Mitbewohner nicht an meinen lauten Partys und daran, dass ich ihnen ständig das Essen wegfuttere.

Die Bücherei in der Telefonzelle

Vor ein paar Tagen habe ich eine Institution in Pforzheim entdeckt, die ich in meiner Heimatstadt eigentlich nicht erwartet hätte: einen öffentlichen Bücherschrank.

Hierbei handelt es sich um einen Schrank oder eine Kabine, meist in der Größe von ungefähr einer Telefonzelle, in der man anonym Bücher spenden, aber auch entnehmen kann. Es gilt dabei die ungeschriebene Regel: wenn du ein Buch rausnimmst, leg auch wieder eines rein. Das darf – und soll – auch gerne das Buch sein, das du zuvor aus diesem oder einem anderen Bücherschrank genommen hast. Wichtig ist, dass einfach viele Menschen in den Genuss des Inhalts kommen.

Ich finde diese Art des Austausches prima. In jungen Jahren konnte ich mir nicht so viele Bücher leisten, wie ich gelesen habe, weshalb ich oft auf Flohmärkten nach neuem Lesestoff gesucht habe. Gelesene Bücher fanden dabei oft den Weg in den Freundes- und Bekanntenkreis, auch wenn hier eine vergleichbare Menge an Büchern zurückkam, wie ich sie hergab.

Was Bücher angeht, habe ich schon vor zwei, drei Jahren angefangen, meinen physischen Bestand zu reduzieren. Ich lese zwar schon ab und an ein Buch erneut, trotzdem wuchs mein Bücherbestand auf gut zwei Dutzend Regalmeter. Da ich zudem schon vor einiger Zeit auf EBooks umgestiegen bin – Papier macht ein Buch nicht wertvoller- habe ich die Chance ergriffen, einige Bücher zu verschenken und viele einfach bei Momox für Centbeträge zu verkaufen.

Ein paar Bücher sind aber noch übrig. Zum Beispiel mein Herr der Ringe-Hardcover im roten Einband. Da ich auch diesen Titel inzwischen auf meinem Kindle habe und über die Jahre auch schon die eine oder andere verliehene Ausgabe nie zurückbekam, habe ich mich dazu entschlossen, diese über den Pforzheimer Bücherschrank zu spenden. Vielleicht entdeckt ja dadurch ein Jugendlicher seine Liebe zur Fantasy? Vielleicht hat aber auch jemand so einfach seinen Spaß daran.

Selbst werde ich es wohl nicht erfahren, aber alleine der Gedanke an diese Möglichkeit zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen.

Was Unternehmen nach einem Hacker-Angriff tun sollten

Diese Woche erhielt ich eine belustigende Spam-Mail, in der mir der Absender mitteilte, er hätte mich über meine eigene Webcam gefilmt, wie ich mir ein Internet-Video angesehen hätte und dabei – in seinen Worten – etwas Spaß gehabt hätte. Gegen eine kleine Gebühr würde er dieses Video aber vernichten und ganz, ganz sicher nie jemanden zeigen.

Diese Betrugsmasche ist jetzt nicht neu. Da ich für jeden Kontakt eine eigene E-Mail-Adresse verwende, interessierte mich nur noch, welche denn für diesen Versuch verwendet wurde. Die üblichen Verdächtigen sind hier die Adresse, welche ich für eBay verwende, eine Adresse, die mal im Kontext des Online-Games Black Prophecy versehentlich öffentlich gemacht wurde oder jene Adresse, welche ich beim pleite gegangenen Versandhändler Neckermann verwendet habe und die wohl als derart wertvoll betrachtet wurde, dass man sie mehrfach aus der Konkursmasse heraus verkauft hat – übrigens ohne meine Zustimmung, so dass ich gegen jeden Verwender mit harten Bandagen vorgehe.

Ich war überrascht, eine E-Mail-Adresse zu entdecken, welche mir einmal ein Software-Hersteller im Gegenzug für eine Demo-Version seines Produktes abgenötigt hatte. Die Software selbst hatte ich nach einem kurzen Test schon wieder als für mich Unnütz von der Festplatte gelöscht, so dass außer einer einmaligen Bestätigungs-Nachricht nichts mehr in meinem Archiv zu finden war.

Ich kontaktierte den Hersteller per Facebook und informierte ihn über meine Entdeckung und bat ihn, zu prüfen, ob er vielleicht Opfer eines Datendiebstahls geworden sei. Ich erhielt aber nur die Aussage, dass man schon seit langem keinen Hacker-Angriff ausgesetzt war und man deswegen auch keinen Grund für eine entsprechende Untersuchung oder weitere Bemühungen sehe. Welcher Zeitraum ‚lange‘ umfasst, wollte man mir nicht sagen. Eben so wenig, warum ich über den letzten bekannten Hacker-Angriff keine Information erhalten hatte oder was man daraufhin unternommen hat.

Ich möchte daher folgende Empfehlung für all jene Unternehmen abgeben, welche E-Mail-Adressen oder andere Daten von anderen Menschen halten

  • Wenn Ihnen ein Angriff oder Diebstahl bekannt wird, informieren sie die entsprechenden Behörden, alle ihre Benutzer – und nicht nur die, die möglicherweise von diesem Vorgang betroffen sind, sowie die Öffentlichkeit.
  • Sollten Sie Passwörter speichern, setzen Sie diese auf einen zufälligen Wert und veranlassen Sie, dass sich ihre Benutzer ein neues, möglichst sicheres Passwort vergeben müssen.
  • Speichern Sie Zahlungsdaten, informieren Sie auch unbedingt alle betroffenen Banken über sämtlichen konkreten Fällen. Nur so können Sie verhindern, dass ihren Benutzern aufgrund ihrer Nachlässigkeit ein finanzieller Schaden entsteht.

Pause machen

Mein letzter richtiger Job ging vor einigen Wochen planmäßig zu Ende. Entgegen meines sonstigen Verhaltens habe ich mich aber nicht gleich wieder auf eine neue Aufgabe geworfen. Sicherlich liegt das auch daran, dass es gerade bei meinem letzten Job einige Menschen gab, die das Arbeiten ungewöhnlich stressig machten. Erstaunlicherweise sind es nämlich selten die schwierigen Aufgaben oder die ambitionierten Herausforderungen, die für mich Stress bedeuten, es ist eher das menschliche Umfeld, besonders wenn man es mit einer Reihe von „speziellen Charakteren“ zu tun hat.

Ich habe mir daher erst einmal eine konstruktive Auszeit verordnet. Wer sich für IT und Computern interessiert, hat ohnehin immer einen Berg von Büchern die er schon lange lesen oder Programme und Technologien mit denen er sich beschäftigen will. Aufgaben finden sich daher einfach.

Viel wichtiger war für mich aber, die Zeit zu nutzen, um einmal zurück zu blicken. Was habe ich in der Vergangenheit alles gemacht, was habe ich gelernt, was habe ich erfolgreich angewendet? Und: was hat mir davon wirklich Spaß gemacht und unter welchen Umständen ist das passiert? Wie habe ich mich im Lauf der Zeit verändert und wie bewerte ich diese Veränderungen für mich?

Gerade in den ersten beiden Wochen schien ich mich hier erst einmal im Kreis zu drehen. Klar, hatte ich schon viel erreicht. Und ich hatte natürlich auch umfangreiche Pläne und Projekte für die Zukunft. Vieles hatte ich da auf meiner Tapete stehen, dass ich noch anzugehen hatte. Vorhaben, von denen ich schon mit Menschen gesprochen hatte. Pläne, die es bislang nur in meinem Kopf gab.

Ich wusste schon immer, dass ich mir eigentlich immer zu viel vornehme und mein persönliches Zeitkonto großzügig überlade. Entsprechend gehandelt s ich aber nie.

Thinks to know and not to do, is not to know! Diese Aussage habe ich vor Jahren einmal aus einem Seminar über Erfolgsstrategien mitgenommen. Jetzt wurde mir bewusst, dass ich dieses Wissen nicht angewendet hatte.

Auch wenn diese Erkenntnis schon reichlich schmerzhaft war, folgte darauf der bislang schwierigste Schritt: Ich beschloss, alle Projekte und alle Vorhaben bis auf eines komplett zu streichen. Das eine überlebende Projekt müsste dann jenes sein, dass ich mit aller Kraft und Leidenschaft verfolgen könnte. Vielleicht hatte ich dieses Vorhaben auch noch gar nicht auf dem Schirm? Auch mein berufliches Profil sollte sich schärfen. Mit vielen Themen Kontakt gehabt zu haben und sich mutig auf neue Aufgabengebiete zu stürzen, ist zwar sehr interessant, es formt aber auf Dauer keinen Experten.

Gegenwärtig habe ich diesen Pfad noch nicht vollständig durchschritten. Bei vielen Dingen konnte ich schon einen klaren Schnitt ansetzen, bei manchen Themen fechte ich aber noch den Kampf mit mir selbst. Der aufmerksame Beobachter wird in den Wochen und Monate, die kommen werden, sicher den einen oder anderen Hinweis auf meine aktuelle Entwicklung erhaschen können.

Ich bin selbst gespannt.

Das Jahr des Bieres

Das wird jetzt wie ein dummer Neujahrs-Vorsatz erscheinen:
Ich habe mir vorgenommen, im Jahr 2018 einhundert unterschiedliche Biere zu trinken, die ich noch nie – oder zumindest schon sehr lange nicht mehr – getrunken habe.

Eigentlich bin ich kein großer Bier-Trinker. Und dabei ist Bier schon das Härteste, das ich an alkoholischen Getränken so halbwegs regelmäßig konsumiere. Bei den verschiedenen Ereignissen, zu denen es legitim ist, Bier zu trinken – ich denke da zum Beispiel an das gelungenen „Beer & PHP“ der PHP-User-Group Karlsruhe im vergangenen Jahr – halte ich mich ganz gerne an eine frische Apfelsaftschorle oder ein leicht sprudelndes Mineralwasser (Fußnote: Stilles Wasser ist mir zu langweilig, Mineralwasser mit der klassischen Menge Kohlensäure belastet mir die Stimme zu sehr). Wenn ich dann tatsächlich Bier trinke, halte ich mich oft an das Bekannte – meist aus purer Gewohnheit.

Vor einiger Zeit habe ich aber eher zufällig ein Bier einer kleinen Brauerei aus dem Schwarzwald getrunken. Leider weiß ich jetzt den Namen nicht mehr, aber ich weiß noch, dass dieses Bier unglaublich lecker war. Vielleicht weil es die üblichen geschmacklichen Eigenschaften von Bier nicht so sehr in den Vordergrund stellte.

Diese geschmackliche Erfahrung war für mich so beeindruckend, dass sie meine Neugier anstieß. Ich fasste die Absicht, nun öfters unbekannte Biersorten auszuprobieren.

Einige Wochen später musste ich mir aber eingestehen, diesen Vorsatz nicht umgesetzt zu haben. Mich überkam die Erkenntnis, dass ich – was Bier betraf – in einem Schema gefangen war. Das liegt im Wesentlichen darin, das ich Bier nur in Gesellschaft trinke und ich mich dabei entspannt genug fühle, um meine mir selbst auferlegte Selbstkontrolle dem Alkohol zu opfern. Da ich mich selten entspannt fühle, wenn ich Gäste zuhause habe, trinke ich Bier eigentlich nur außer Haus in ausgesuchten Gaststätten. Viele meiner Freunde scheinen aber regelrecht mit ihrer Stammkneipe verheiratet zu sein. Selten wird dort die Bierauswahl durch neue, ungewöhnliche Biere ergänzt. Zudem fühlen sich auch viele Leute mit schon fast religiösen Eifer genötigt, für ihr Lieblingsbier einzustehen. Wer es wagt ein Stout in einer Runde Pils-Fanatiker zu trinken, muss schon ein dickes Fell haben. In diesem Bereich könnten ambitionierte Forscher gerne zu den Themen Gruppenzwang und Gruppendynamik forschen.

Nach Ansicht verschiedener Personen in meinem Freundeskreis, befasse ich mich ohnehin ständig mit reichlich ungewöhnlichen Beschäftigungen. So spiele und programmiere ich Computerspiele und das nur, um dabei Spa0 zu haben – also ohne hier die sinnvolle Absicht zu verfolgen, Millionen zu verdienen. Oder ich kaufe gebrauchte LowCost-Notebooks, nur um eine Video-Serie mit meinem dabei gesammelten Erfahrungen zu drehen. Es wird die entsprechenden Personen also nur ein weiteres nachsichtiges Kopfschütteln entlocken, wenn ich auf meinem persönlichen Blog (noch so eine eigentlich unnütze Zeitverschwendung) eine Artikelserie über Bier veranstalte.

Einhundert Bier sind dabei jetzt kein Pappenstiel. Allerdings kann man in Deutschland wohl mehrere Hundert, wenn nicht gar Tausend verschiedene Biere kaufen. Hundert erscheint mir hier einfach eine schöne runde Zahl. Außerdem hatte der Getränkemarkt um die Ecke vor einiger Zeit mal damit geworben, mehr als 100 Sorten Bier im Sortiment zu haben. Na dann.

Einhundert Bier bedeutet aber auch in einem Zeitraum von 52 Wochen jeweils zwei unterschiedliche Biere pro Woche zu trinken. Ich habe mir allerdings vorgenommen, diese Biere sehr bewusst zu trinken, um eben für mich etwas über deren Geschmack und sonstige Eigenschaften zu lernen. Das bedeutet ich trinke diese Biere zuhause. Alleine. Nur als Hinweis für diejenigen, die nun die Hoffnung hatten, bei mir plötzlich auf der Matte stehen zu können, um Bier zu trinken. Vergesst es 😉

Ich glaube nicht, dass ich wöchentlich über meine neue Biertrinkerei berichten werden. Natürlich treibt mich mein Selbst dazu, meine gewonnenen Erfahrungen zu dokumentieren. So furchtbar spannend wird das aber wohl trotzdem nicht werden. Ich werde die Welt (also jene zwei oder drei Personen, welche zufällig auf mein Blog stoßen) dennoch über meine Erkenntnisse informieren. Dies wird aber höchstens einmal im Monat passieren. Versprochen wird hier natürlich nichts. Freudige Leser sind also gewarnt.

In diesem Sinne: Prost 😉

 

 

 

Gespräche mit Alexa

“Alexa … … … hat sich erledigt”
Alexa: “Ok! Wenn doch etwas sein sollte, sag einfach bescheid!”
 
Der beste Beweis, dass es sich um eine AI handelt. Eine reale Frau ist seltenst so unkompliziert 😉
 

“Alexa: füttere die Katze!”
Alexa: “Ich habe eben Katze deiner Einkaufsliste hinzugefügt.”
 
Äh? Wat?

Warum ich mir keine Nintendo Switch kaufe.

Morgen ist der Verkaufsstart für Nintendos neuesten Wurf im Bereich der Konsolen – die Switch kommt auf den Markt. Als „NX“ schon seit Monaten gehypet, war auch icheinigermaßen hin und her gerissen, ob ich mir zur Markteinführung dieses Stück Gaming-Hardware zulege.

Das Konzept, zwischen der Nutzung zuhause am TV und dann nahtlos auf einem mobilen Modus umzustellen, hat mich eigentlich schon begeistert. Ich bin ja viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und nutze diese Zeit auch gerne mal, um ein Spiel zu spielen. Wirklich umfangreiche Spiele mag ich da aber nur selten anfangen. Zu häufig werde ich da aus dem Spiel gerissen, weil ich umsteigen muss oder schließlich doch am Ziel angekommen bin. Finde ich dann zuhause Zeit zum Spielen, mag ich nur selten leicht gekrümmt auf dem Sofa sitzen, um mein Spiel zu spielen. Wenn ich die Wahl habe, spiele ich doch lieber auf einem großen Bildschirm anstatt auf lediglich 5 bis 8 Zoll. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum ich Baphomets Fluch (engl. Broken Sword) zwar vor gut sechs Monaten endlich einmal angefangen habe, aber in Summe nur ca. 10 Stunden Spielzeit damit erlebt habe.

Trotzdem habe ich mich jetzt dazu entschlossen, erst mal keine Switch zu kaufen. Der Hype-Train hatte mich zwar schon so weit gecatcht, dass ich mir über Amazon eine Konsole vorbestelle – zu meinem Glück war deren Kontingent aber zu diesem Zeitpunkt bereits vergriffen. Nach der ersten Enttäuschung habe ich aber für mich festgestellt, dass mir die Konsole für das, was sie mir bietet schlicht zu teuer ist.

Ich will damit aber gar nicht in die derzeit vielgehörte Kritik einstimmen, dass die technischen Leistungsdaten für die ausgerufenen 330 Euro maßlos überteuert ist – obwohl ich hier im Grunde meine Herzens voll zustimmen muss. Selbst nVidias Shield Tablet ist bei gleicher CPU und Speicherausstattung und trotz größeren Displays günstiger zu haben. Ich will auch nicht darauf herumreiten, dass die Preise für Zubehör und Spiele eigentlich eine maßlose Frechheit – 70 Euro pro Spiel – sind.

Was für mich zählt, ist das Potential an interessanten Spielen, die ich mit dieser Konsole spielen kann. Und hier bleibt – abgesehen von einem neuen Zelda – nichts übrig. Ja, natürlich: es gibt zum Start einige Umsetzungen von PC Spielen, wie Fifa, Just Dance oder Stardew Valley. Aber das alleine reicht eben noch nicht aus. Und ein so starker Magnet ist Zelda für mich auch nicht, um mir 500 Euro aus der Tasche zu locken. Ja, 500 Euro. Denn neben den 330 Euro für die Konsole zahle ich ja auch noch 70 Euro für das Spiel und 70 Euro für diesen Pro-Controller sowie sicher mehr als 30 Euro für Kleinigkeiten wie Tasche, SD-Karte, USB-Netzteil, Verlängerungs- bzw. Anschlusskabel und so weiter.

Hier muss mir Nintendo erst beweisen, dass sie die Investition in die Hardware langfristig mit interessanten Titeln unterstützen können – so wie es auf dem Nintendo DS bzw. 3DS war. Ob die großen Drittanbieter hier aber wirklich mitziehen, ist für mich fraglich. Und da Nintendo im Ruf steht, für kleine Entwickler bzw. „Indies“ ein – freundlich formuliert – „schwieriger Partner“ zu sein, wird auch hier sicher keine Schwemme an Spieletiteln zu erwarten sein.

Ich warte also erst mal ab bis Weihnachten oder vielleicht sogar später – dann soll nämlich auch das neue Mario kommen.