Nach Monaten, die ich mit meinem neuen Job und meiner Wohnung – bzw. dem auflösen meiner alten Wohnung – beschäftigt war, hat nun endlich wieder die Reise-Phase in mein Leben zurückgefunden. Mein aktueller Trip führt mich gerade nach Berlin, um an der Gaming Konferenz Quo Vadis teilzunehmen.
Als alter Sparfuchs – manche sagen auch Geizhals – habe ich mir bereits vor Wochen eine Fahrt mit einem Nacht-ICE der Deutschen Bahn gebucht. Für den Basis-Preis von nicht einmal 20 Euro ein unglaubliches Schnäppchen. Natürlich bekam die Bahn am Ende doch etwas mehr Geld von mir, da einfach unglaublich nützliche Zusatz-Features zur Verfügung standen. Das Upselling war bei mir also erfolgreich und ich war immer noch der Meinung, ein unglaubliches Schnäppchen gemacht zu haben.
Wie mir ging es aber wohl auch den zahlreichen Fußball-Fans,die sich für den gleichen Zug gebucht hatten. Jetzt fühle ich mich zum Standard-Fussball-Fan nicht besonders kompatibel. Weder feiere ich irgendwelche Siege lautstark mit einer großen Menge Alkohol, noch bewältige ich den Frust über Niederlagen lautstark mit alkoholschwangeren Treuegelöbnissen. Dem Fußball und seinen Fans begegne ich ähnlich ignorant wie ich dem Gott der abrahamischen Religionen und seinen Anhängern: es mag ja sein, dass er existiert und für viele Menschen wichtig ist, mir ist das Thema aber Wurscht und man darf mich gerne ausführlich damit in Ruhe lassen.
In einem ICE-Wagen voller Fußballfans zu sitzen, ist für mich ähnlich entspannend, wie die Teilnahme an einem Weltfriedenskongress der verschiedenen Religionsgemeinschaften für einen Atheisten: man ist nicht nur mit den Kämpfen der verschiedenen Parteien konfrontiert, man selbst findet sich abwechseln in der Rolle des Gegners oder desjenigen, den es zu konvertieren gilt wieder.
Viel Schlaf habe ich in dieser Nacht nicht bekommen. Aber auch er ging vorbei.
Als Fazit kann ich nur sagen: egal für wie smart du dich hältst, andere sind mindestens genauso smart.