Pause machen

Mein letzter richtiger Job ging vor einigen Wochen planmäßig zu Ende. Entgegen meines sonstigen Verhaltens habe ich mich aber nicht gleich wieder auf eine neue Aufgabe geworfen. Sicherlich liegt das auch daran, dass es gerade bei meinem letzten Job einige Menschen gab, die das Arbeiten ungewöhnlich stressig machten. Erstaunlicherweise sind es nämlich selten die schwierigen Aufgaben oder die ambitionierten Herausforderungen, die für mich Stress bedeuten, es ist eher das menschliche Umfeld, besonders wenn man es mit einer Reihe von „speziellen Charakteren“ zu tun hat.

Ich habe mir daher erst einmal eine konstruktive Auszeit verordnet. Wer sich für IT und Computern interessiert, hat ohnehin immer einen Berg von Büchern die er schon lange lesen oder Programme und Technologien mit denen er sich beschäftigen will. Aufgaben finden sich daher einfach.

Viel wichtiger war für mich aber, die Zeit zu nutzen, um einmal zurück zu blicken. Was habe ich in der Vergangenheit alles gemacht, was habe ich gelernt, was habe ich erfolgreich angewendet? Und: was hat mir davon wirklich Spaß gemacht und unter welchen Umständen ist das passiert? Wie habe ich mich im Lauf der Zeit verändert und wie bewerte ich diese Veränderungen für mich?

Gerade in den ersten beiden Wochen schien ich mich hier erst einmal im Kreis zu drehen. Klar, hatte ich schon viel erreicht. Und ich hatte natürlich auch umfangreiche Pläne und Projekte für die Zukunft. Vieles hatte ich da auf meiner Tapete stehen, dass ich noch anzugehen hatte. Vorhaben, von denen ich schon mit Menschen gesprochen hatte. Pläne, die es bislang nur in meinem Kopf gab.

Ich wusste schon immer, dass ich mir eigentlich immer zu viel vornehme und mein persönliches Zeitkonto großzügig überlade. Entsprechend gehandelt s ich aber nie.

Thinks to know and not to do, is not to know! Diese Aussage habe ich vor Jahren einmal aus einem Seminar über Erfolgsstrategien mitgenommen. Jetzt wurde mir bewusst, dass ich dieses Wissen nicht angewendet hatte.

Auch wenn diese Erkenntnis schon reichlich schmerzhaft war, folgte darauf der bislang schwierigste Schritt: Ich beschloss, alle Projekte und alle Vorhaben bis auf eines komplett zu streichen. Das eine überlebende Projekt müsste dann jenes sein, dass ich mit aller Kraft und Leidenschaft verfolgen könnte. Vielleicht hatte ich dieses Vorhaben auch noch gar nicht auf dem Schirm? Auch mein berufliches Profil sollte sich schärfen. Mit vielen Themen Kontakt gehabt zu haben und sich mutig auf neue Aufgabengebiete zu stürzen, ist zwar sehr interessant, es formt aber auf Dauer keinen Experten.

Gegenwärtig habe ich diesen Pfad noch nicht vollständig durchschritten. Bei vielen Dingen konnte ich schon einen klaren Schnitt ansetzen, bei manchen Themen fechte ich aber noch den Kampf mit mir selbst. Der aufmerksame Beobachter wird in den Wochen und Monate, die kommen werden, sicher den einen oder anderen Hinweis auf meine aktuelle Entwicklung erhaschen können.

Ich bin selbst gespannt.