Diese Woche war es endlich soweit: Der Interactive Fiction Grand Prix 2025 ist in die Voting-Phase gestartet und damit konnte ich mein aktuelles Projekt „Der Finale Tag“ endlich auf die Öffentlichkeit loslassen.
Na ja, was heißt aber schon ‚auf die Öffentlichkeit loslassen‘? Interactive Fiction ist nicht gerade das aktuell populärste Genre im Gaming. Ja, in den 1980ern und frühen 1990ern waren ‚Textadventures‘ noch deutlich populärer als heute. Die Fähigkeiten von Computern haben sich seitdem enorm weiterentwickelt und mit ihnen auch die Vorstellung, was Computerspiele leisten können. Heute sind Games sehr viel filmhafter als noch in den frühen Jahren.
Ich habe in den letzten Tagen einiges an PR für mein Spiel und den Wettbewerb gemacht. In den Argumenten, warum die verschiedenen YouTuber, Streamer oder Webseiten der IFGP trotzdem eine Erwähnung wert sein sollte, habe ich oft angebracht „der Film war gut, aber das Buch ist besser“. Ich glaube tatsächlich, dass man mit textbasierten Spielen die intensiveren Geschichten erzählen kann. Bedeutungen und Verbindungen zwischen Charakteren lassen sich über den Text einfach nachdrücklicher darstellen. Man kann vermitteln wie etwas aussieht, was man hört oder riecht, oder wie es sich anfühlt. Einem Leser lässt sich all dies und seine Innenperspektive dazu näherbringen. Ist man auf das rein visuelle begrenzt kann man nur hoffen, dass der Zuschauer die subtilen Hinweise erkennt. Und erkennen kann er sie nur, wenn er selbst schon ähnliches erfahren hat. Der Text hat daher den Vorteil, seinen Leser neue Erfahrungen machen zu lassen.
Der Nachteil am Text ist, dass es als der größerer Aufwand wahrgenommen wird. Filmkonsum ist recht einfach: man schaut auf einen Bildschirm oder eine Leinwand und wenn man mal für einen Moment abgelenkt ist, läuft der Film dennoch weiter. Beim Text hingegen ist immer Aufmerksamkeit gefordert. Lesen ist eine aktiv auszuführende Tätigkeit.
Der Buchmarkt hat hierfür einen interessanten Ausweg gefunden: das Hörbuch. Ich glaube, das Zuhören könnte auch die Einstiegshürde für die IF reduzieren. Mein Projekt ‚Gestrandet‘ hat ja von vorneherein die Prämisse, das hier auch alle Texte vorgelesen werden – und zwar von mir persönlich. Damit ist es immer noch ein Autorenwerk und nutzt all die Vorteile, die damit einhergehen. Allerdings auch die Nachteile, wie ich aufgrund der vergleichsweisen langen Entwicklungszeit von nun fast 30 Monaten eingestehen muss. Dennoch glaube ich fest daran, dass ein textbasiertes Werk über das Hören einen zusätzlichen Zugang zu seinem Publikum finden wird.
Für „Der Finale Tag“ war dieses Feature ursprünglich auch geplant. Wie so oft, kam mir hier aber die Zeit dazwischen. Aber auch für dieses Spiel ist eine Vertonung noch nicht endgültig gestrichen – mehr werde ich aber auch erst nach Abschluss des IFGP erzählen 🙂
Ich hoffe, ihr habt „Der Finale Tag“ bereits gespielt oder habt es noch vor. Und vielleicht schaut ihr euch auch die Spiele der anderen Autoren an. Und wenn ihr das getan habt, könnt ihr euch eine E-Mail schreiben, um die Spiele zu bewerten. Das würde uns allen – und mich ganz besonders – sehr freuen.