Vor ein paar Tagen habe ich eine Institution in Pforzheim entdeckt, die ich in meiner Heimatstadt eigentlich nicht erwartet hätte: einen öffentlichen Bücherschrank.
Hierbei handelt es sich um einen Schrank oder eine Kabine, meist in der Größe von ungefähr einer Telefonzelle, in der man anonym Bücher spenden, aber auch entnehmen kann. Es gilt dabei die ungeschriebene Regel: wenn du ein Buch rausnimmst, leg auch wieder eines rein. Das darf – und soll – auch gerne das Buch sein, das du zuvor aus diesem oder einem anderen Bücherschrank genommen hast. Wichtig ist, dass einfach viele Menschen in den Genuss des Inhalts kommen.
Ich finde diese Art des Austausches prima. In jungen Jahren konnte ich mir nicht so viele Bücher leisten, wie ich gelesen habe, weshalb ich oft auf Flohmärkten nach neuem Lesestoff gesucht habe. Gelesene Bücher fanden dabei oft den Weg in den Freundes- und Bekanntenkreis, auch wenn hier eine vergleichbare Menge an Büchern zurückkam, wie ich sie hergab.
Was Bücher angeht, habe ich schon vor zwei, drei Jahren angefangen, meinen physischen Bestand zu reduzieren. Ich lese zwar schon ab und an ein Buch erneut, trotzdem wuchs mein Bücherbestand auf gut zwei Dutzend Regalmeter. Da ich zudem schon vor einiger Zeit auf EBooks umgestiegen bin – Papier macht ein Buch nicht wertvoller- habe ich die Chance ergriffen, einige Bücher zu verschenken und viele einfach bei Momox für Centbeträge zu verkaufen.
Ein paar Bücher sind aber noch übrig. Zum Beispiel mein Herr der Ringe-Hardcover im roten Einband. Da ich auch diesen Titel inzwischen auf meinem Kindle habe und über die Jahre auch schon die eine oder andere verliehene Ausgabe nie zurückbekam, habe ich mich dazu entschlossen, diese über den Pforzheimer Bücherschrank zu spenden. Vielleicht entdeckt ja dadurch ein Jugendlicher seine Liebe zur Fantasy? Vielleicht hat aber auch jemand so einfach seinen Spaß daran.
Selbst werde ich es wohl nicht erfahren, aber alleine der Gedanke an diese Möglichkeit zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen.